Psychologische Hilfe in herausfordernden Zeiten
Wie Sie häusliche Isolation und Quarantäne gut überstehen
Häusliche Isolation und Quarantäne, wie jetzt durch Covid-19, können für Betroffene sehr belastend sein. Doch es gibt klare, wissenschaftlich erforschte und bewährte Strategien, mit denen sich Ausnahme- und Krisensituation meistern lassen.
Wie Sie mit Ihren Kindern umgehen
Isolation ist eine Belastung - in jedem Alter!
Das oberste Ziel in der Isolation ist, diese Zeit möglichst stressfrei zu bewältigen.
Die Isolation ist nicht dazu da, die Familie besser zu machen. Denn es gibt schon genug Herausforderungen und Anspannungen. Die Erziehung der Kinder oder die Konfliktbewältigung mit der Partnerin oder dem Partner sollen in dieser Zeit nicht im Fokus stehen.
Halten Sie die gewohnte Tagesstruktur ein!
Planen Sie klare Lern- und Freizeiten. Definieren Sie klar abgegrenzte Stunden, in denen sich jede*r allein beschäftigt. Und planen Sie auch Zeit für gemeinsame Aktivitäten ein. Und jede*r sollte hier mal zum Zug kommen – mit dem Vorschlag und der Umsetzung.
Denken Sie daran, dies ist eine belastende Situation für jede*n Einzelne*n in der Familie – auch wenn es sich bei allen unterschiedlich zeigen und auswirken kann.
Erarbeiten Sie gemeinsam Regeln, wie die gewonnene Zeit bestmöglich genutzt werden kann. Und lassen Sie genügend Raum für Spiel und Spaß. Lachen stärkt das Immunsystem.
Ermöglichen Sie Ihrem Kind körperliche Betätigung im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten. Gehen Sie nach Möglichkeit weiterhin viel raus mit Ihrem Kind. Und helfen Sie Ihrem jugendlichen Kind Möglichkeiten zu finden: Trainingspläne, Challenges mit Gleichaltrigen, Herausforderungen mit Ihnen …
Limitieren Sie mit Ihren Kind gemeinsam die „Screen-Zeiten“ für Fernsehen, Mobiltelefon oder Computer. Haben Sie dabei auch Ihre veränderte „Screen-Zeit“ im Blick – wahrscheinlich verbringen auch Sie mehr Zeit online. Sprechen Sie aber auch darüber, wie sich das auf die gefühlte Belastung auswirken kann. (siehe auch Teil 3 dieser Blog-Serie)
Erklären Sie Ihrem Kind in altersgerechten Worten die aktuelle Situation
Akzeptieren Sie, wenn Ihr Kind anhänglicher ist als sonst und kommen Sie diesem Bedürfnis Ihres Kindes nach. Es braucht jetzt Sicherheit und Geborgenheit. Das zeigt sich in jedem Alter sehr unterschiedlich. Wenn Sie unsicher sind, dann fragen Sie Ihr Kind einfach, was es gerade brauchen könnte.
Ermöglichen Sie Rückzugsmöglichkeiten, um Konflikte zu verhindern oder zumindest zu reduzieren. (siehe auch Teil 4 dieser Blog-Serie). Für manche Geschwistern ist das vielleicht notwendiger oder herausfordernder als für andere, auch spielt beispielsweise eine Rolle, ob sie sich ein Zimmer teilen, welche generelle Wertschätzung in der Familie untereinander existiert.
Verzichten Sie darauf, gerade jetzt große Erziehungsmaßnahmen durchzusetzen. Überlegen Sie - wie immer vor dem ankündigen von Konsequenzen - ob diese angemessen sind und bedenken Sie die außergewöhnliche Situation in dieser Krise. Jugendliche sind noch mehr auf ihre peers (=Gleichaltrigen) angewiesen, als kleinere Kinder oder Erwachsene. So würde ein „Entzug“ von Handy oder Computer in der momentanen Krise, die Isolation und damit Reizbarkeit aller Wahrscheinlichkeit nach erhöhen und hätte damit vermutlich nicht den angedachten Effekt.
Wenn Sie Fragen zum Umgang mit Ihren Kindern haben, dann kontaktieren Sie mich. Wir können kurzfristig einen Termin finden, in dem wir uns gezielt Ihrem Anliegen widmen und an Ihrem persönlichen Weg aus der Krise arbeiten.
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